Unser Name

Woher kommen die Namen unseres Verbandes?


"Sozialistische Jugend Deutschlands" ergibt sich fast von selbst, könnte man meinen. Aber das war nicht immer so. Von der Gründung an, im Jahre 1904, bis 1918 durften sich die Arbeiterjugendvereine keinen Namen geben, der sie als politische Organisationen kenntlich gemacht hätte. Begriffe wie "sozialistisch", oder "sozialdemokratisch" in ihrer Vereinsbezeichnung hätten sofort zur Auflösung geführt. Sie nannten sich deshalb "Arbeiterjugendverein", "Freie Jugend", "Verein der jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen". Auch noch nach 1918 nannte sich die Reichsorganisation der mehrheits-sozialdemokratischen Jugend zunächst noch "Verband der Arbeiterjugendvereine Deutschlands". Erst nach der Vereinigung mit dem sozialistischen Flügel der SPJ (Sozialistische Proletarierjugend) im Oktober 1922 wählte sie den Namen "Sozialistische Arbeiterjugend Deutschlands" (SAJ).

Die sozialdemokratische Kinderorganisation in der Weimarer Republik hieß, nach ihrem österreichischen Vorbild offiziell "Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Deutschlands".

 

Und die "Falken"? 
Der Name "Falken" entstand im Frühsommer des Jahres 1925 am Schreibtisch des Redakteurs der österreichischen Kinderfreunde-Zeitschrift "Kinderland" Anton Tesarek. Für das Juni-Heft erfand er die Geschichte einer Kinderfreundegruppe, die sich auf einer Wanderung den Namen "Rote Falken" gab. Dieser "Versuchsballon" fand ein lebhaftes Echo bei den 12-14jährigen in Kinderfreunde-Gruppen. In wenigen Monaten übernahmen viele Gruppen diesen Namen. Bald gab es "Jungfalken", "Rote Falken", "Sturmfalken". Auch das Symbol des typischen österreichischen Falken findet sich zum ersten Mal in der Märzausgabe 1926 von "Kinderland", allerdings noch im "Geier-Sturzflug". Zu dieser Zeit war der zündende Funke schon auf andere Länder übergesprungen, in denen die Zeitschrift gelesen wurde, in die Tschechoslowakei, nach Lettland und nach Deutschland, wo sich Eggert Meyer von den Kinderfreunden Hamburg - St. Pauli um die Propagierung des neuen Namens erfolgreich kümmerte. Im Laufe des Jahres 1926 waren die deutschen Kinderfreunde "Falken" geworden. Im Unterschied zum Verständnis der österreichischen Falken waren in Deutschland "Nestfalken", "Jungfalken" und "Rote Falken" eine reine Altersaufteilung. In Österreich hingegen mussten Proben und "Prüflungen" bestanden werden, um z.B. als "Jungfalke" ein "Roter Falke" zu werden. Die deutschen Kinderfreunde lehnten solche Leistungsproben ab. 
"Rote Falken" bei den Kinderfreunden waren die 12-l4jährigen. Um 1928 übernahm auch die SAJ den Namen "Rote Falken" für ihre Jüngeren-Gruppen der 14-l6jährigen. So gab es sowohl bei den Kinderfreunden als auch in der Jugendorganisation "Rote Falken"-Gruppen.

In den Jahren 1945 bis 1947 genehmigten die Besatzungsbehörden kaum Organisationsnamen, die eine eindeutige politische Ausrichtung vermuten ließen. So schlossen sich die Falkengruppen unter den verschiedensten "unverdächtigen" Namen zusammen wie "Volksjugend" (Hannover), "Jugendbund Freundschaft" (Frankfurt), "Braunschweiger Jugendbund", "Freie Jugendbewegung-Die Falken" (Dortmund / Gelsenkirchen). Als die Besatzungsmächte ihre Haltung lockerten, kehrten die Gruppen sofort zu ihren Namen und nannten sich - da nun Kinder und Jugendliche in einem Verband vereint waren - "Sozialistische Jugendbewegung - Die Falken". Auf der 3. Verbandskonferenz 1951 in Heidelberg, gab sich der Verband seinen bis heute gültigen Namen: "Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken". Damit wollte er auch zum Ausdruck bringen, dass er am Anspruch auf Betätigung in ganz Deutschland festhielt. Nach der Vereinigung 1990 war deshalb eine Namensänderung nicht erforderlich.

Heinrich Eppe